Nach fest kommt ab!
So einfach Roller und 50er Mopeds auch aufgebaut sind, wenn ihr das erste Mal schrauben wollt, werdet ihr feststellen, daß ihr mit eurem Fahrradflickset nicht weiter kommt.

Damit ihr jetzt nicht in den nächsten Heimwerkermarkt rennt und planlos drauflos kauft, hier einige Tipps, was zur Grundausstattung einer Hobbywerkstatt gehört - außerdem, mit gutem Werkzeug geht alles schneller und die öligen Finger machen auch noch Spaß (das ist ein weitverbreiteter Mythos).

Kernstück des „Operationsbestecks“ zum Rollerschlachten ist ein guter Ratschenkasten. Diese gibt es größtenteils genormt in kleiner Ausführung mit ¼ Zoll Ratsche und Stecknüssen bis etwa 13mm Schlüsselweite und als große mit ½ Zoll Ratsche ab 13mm bis etwa 32mm. Sinnvoll ist ein kombinierter Kasten mit beiden Größen, wie auf dem Bild zu sehen. Diese gibt es von verschiedensten Herstellern, in vielen Ausführungen und Preisklassen. Auf keinen Fall solltet ihr das billigste Werkzeug aus dem Baumarkt kaufen (Empfehlungen siehe „Werkzeug "). Zur Not tut´s zum Anfang auch ein 3/8 Zoll Kasten, das sind Kästen, die die jeweiligen Einsatzbereiche der ¼ und ½ Zollkästen in etwa abzudecken, diese Kästen kommen bald an ihre Grenze, sind aber dafür auch in qualitativ guter Ausführung etwas preiswerter. Carilian aus dem Forum schraubt wohl alle seine Fabelwesen damit - scheint zu klappen.



Da man mit den Stecknüssen aber nicht überall hinkommt, braucht ihr noch einen Satz Gabelschlüssel, am besten die kombinierte Gabel/Ring-Version. Bei diesen Schlüsseln solltet ihr darauf achten, daß die Gabeln möglichst flach und schlank sind, damit ihr damit auch an engen Stellen arbeiten könnt. Diese Eigenschaften haben aber nur die etwas teureren Ausführung, die billigen sind immer sehr klobig und vom Material her nicht so stabil - siehe Bild.


Dann noch ein paar brauchbare Schraubenzieher, Kombi- und Spitzzange.

Wenn ihr den Motor zerlegen wollt, braucht ihr noch Spezialwerkzeug: Polrad und Kupplungsabzieher, gibt’s bei jedem Teileversand (siehe Seitensprünge) für etwa 8.-Euro das Stück. Die kleinen Helferchen auf dem Bild unten sind auch sehr nützlich, vor allem WD40 zum Lösen vergammelter Schrauben oder zum Schmieren von Bowdenzügen, Hebeln etc., sollte in keiner Werkstatt fehlen (nein, wir werden nicht gesponsored, leider). Mit dem Silikonspray montiert man Gummiteile ziemlich easy, z.B. die Griffe auf den Lenker. Eine Seegerringzange zum Lösen der, na, Seegerringe - das sind z.B. die Kolbenbolzen- oder Lagersicherungsringe, schadet auch nicht. Die zählt aber schon nicht mehr zur Grundausstattung, weil man sie eher seltener braucht.

Ansonsten braucht ihr für richtig gepflegtes Schrauben Berge von alten T-Shirts als Lappen, Mutti´s alte Töpfe zum Teilewaschen oder Altöl ablassen, Handwaschpaste, Schrotttonne, Aschenbecher, Werkstattradio (Grundig „Magisches Auge“), Kasten Bier, Vespaposter, Klappstuhl, Kumpels, die einen vom Arbeiten abhalten und viel Zeit und Ruhe...bla

Noch ein paar kleine Tipps:
- die Schraube an sich geht in der Regel rechts rum zu und links rum auf – außer es ist ein Linksgewinde, dann ist´s genau andersrum.
- Rechts rum ist im Uhrzeigersinn, links rum gegen den Uhrzeigersinn. Pech, wenn ihr euch darunter nix vorstellen könnt und nur ne Digitaluhr habt.


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